TERMINE
12. Januar + 23. März + 4. Mai + 19. Oktober + 16. November + 14. Dezember 2023

TEILNAHMEGEBÜHR
850,00 Euro

VERANSTALTUNGSORT
IARTS Sitz- Crispistraße 15/A, 39100 Bozen

SPRACHE
Deutsch

ECM- ECS PUNKTE
vorgesehen

Zur Anmeldung

Dozenten:

Martin Fronthaler, Raffaela Vanzetta, Edmund Senoner, Christine Wagner, Heike Torggler, Sonja Prinoth, Walter Tomsu

Beschreibung

Die Fortbildungsreihe Psychosomatik 2022 setzt sich mit den weiterführenden Bausteinen fort. Diese wurden so gestaltet, dass die Teilnahme ebenso ohne Grundlagenkenntnisse reibungslos funktionieren kann. Das aktuelle Angebot berücksichtigen vor allem die praktischen Fragestellungen in der Psychosomatik, welche sich oft in der täglichen Arbeit von Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen und Ärzt*innen präsentieren. Neben den diagnostischen und therapeutischen Inputs für interessierte Teilnehmer*innen und dem gemeinsamen Teilen wertvoller beruflicher Erfahrungen, legen die Vortragenden besonderen Wert auf die systemischen Aspekte, die sich aufgrund der komplexen Schnittflächen zwischen Patient*innen, Angehörigen und psycho-sanitären Professionist*innen ergeben. Wir folgen dem Grundsatz „Adäquates Leben nur mit adäquaten Informationen“ (N. Wiener).

Der Lehrgang beinhaltet

1.Tag: Stationäre Psychosomatik in Südtirol- Martin Fronthaler

Die Beziehung von Körper und Seele im systemischen Blickwinkel. Beim Seminar soll die herausfordernde Überlegung angestellt werden, wie es ausgerechnet in einem künstlich angelegten System, wie dies eine stationäre Therapiegemeinschaft ist, möglich sein soll, systemischen Ansätzen und Grundhaltungen treu zu bleiben. Ich möchte gemeinsam mit den Teilnehmern auf die institutionellen Voraussetzungen und Gegebenheiten des stationären Settings eingehen und auf Behandlungstechniken systemischer Therapie, eingebettet in und abgestimmt auf ein kognitiv- verhaltenstherapeutisches Konzept. Wie kann die Wertschätzung der Funktionalität der Symptomatik an einem Ort hochgehalten werden, an den man per Definition nur durch klassifizierte Pathologie zugewiesen werden kann? Was ist lösungsorientiert an einem stationären Aufenthalt? Wie vertragen sich Therapiezielplanung, übungs- und beziehungsorientierte Angebote und systemische Basisphilosophie?

2.Tag: Essstörungen- Raffaela Vanzetta

Essstörungen gehören zu den häufigsten psychosomatischen Krankheitsbildern, die in allen Altersgruppen auftreten können. Mit Essstörung bezeichnet man eine schwere Erkrankungsform mit meist ernsthaften und langfristigen Gesundheitsschäden sowie psychosozialen Einschränkungen. Zentral ist die ständige gedankliche und emotionale Beschäftigung mit dem Thema „Essen“, „Kalorien“, „Gewicht“ und „Körper“. In diesem Block wird es darum gehen, Essstörungen aus systemischer Sicht zu verstehen, Instrumente für eine Früherkennung zu erhalten und Umgangsformen zu erlernen, um Betroffene zu einer Behandlung zu motivieren.

3.Tag: Sucht/Konzentative Bewegungstherapie- Christine Wagner/Edmund Senoner

Ist Sucht eine psychosomatische Erkrankung? Können Sucht und Psychosomatik voneinander getrennt werden? Unter welchen Bedingungen werden Suchterkrankungen im Zentrum für stationäre Psychotherapie Bad Bachgart und im ambulanten Setting behandelt? Die Komorbidität von Süchten und affektiven Störungen ist hoch. Dysfunktionales Verhalten zeigt sich bei zugrundeliegenden intrapsychischen und interpersonellen Konflikten. Thematische, neurobiologische und praktisch-klinische Überschneidungen zwischen psychosomatischen Beschwerden und Suchterkrankungen sind evident. Anhand der Konzentrativen Bewegungstherapie (KBT) werden konkrete Angebote vorgestellt und am eigenen Leib ausprobiert, die zum Themenbereich Sucht passen. Die KBT ist eine psychotherapeutische Methode, in dem der Körper als Ort des gesamten seelischen Geschehens verstanden wird. Dabei spielt die Wahrnehmung im Hier und Jetzt sowie die Beziehung zum eigenen Körper eine zentrale Rolle. Wir laden Sie zur Diskussion und zum Erleben ein und wir werden gemeinsam versuchen Antworten im systemischen Kontext zu suchen und zu verifizieren.

4.Tag: Wenn Worte nicht ausreichen: Körper, Stress und Trauma- Heike Torggler

In diesem Seminar beschäftigen wir uns mit konkreten Methoden zur Verbesserung der Stressregulation und Vorbeugung von Traumafolgen. Nicht verarbeitete Folgen von traumatischen oder sehr stressreichen Erfahrungen zeigen sich u.a. häufig in Form von impulsiven Verhaltensauffälligkeiten, Angst- und Panikstörungen, Aufmerksamkeitsschwächen und psychosomatischen Beschwerden. Mittlerweile ist gut erforscht, dass Gespräche oft nicht ausreichen, um von sich von traumatischen Erfahrungen zu erholen, denn Trauma hinterlässt Spuren im Nervensystem und im gesamten Organismus. Zur Ressourcenaktivierung und Heilung ist es daher sinnvoll, Klienten und Klientinnen gezielt auf der Ebene der Körperwahrnehmung und Selbstregulation von Emotionen zu unterstützen. Im Seminar werden dazu praxisnahe Möglichkeiten und Übungen vorgestellt und erprobt. Weiters wird jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin eine Biofeedbackmessung als Selbsterfahrung angeboten.

5.Tag: Einer für Alle- Alle für Einen: Paargespräche und Familiengespräche in der Psychosomatik – Sonja Prinoth/ Walter Tomsu

Wenn eine Familie oder ein Paar mit einer gravierenden Diagnose und/oder einer bedrohlichen oder chronischen Erkrankung eines ihrer Mitglieder konfrontiert ist, bedeutet dies einen gewaltigen Einschnitt in die bisherige Struktur, Organisation des Lebens und eine enormer Verwirrung der Gefühle. Die Beziehungen zueinander erfahren eine Veränderung, welche neue und idealerweise funktionelle Anpassungen notwendig machen. Die Zukunft stellt sich nun oft ganz anders und oft unerwartet dar. Wie sieht es mit den Vorstellungen und den Zielen aus? Welche Belastungen kommen da auf die erkrankten und gesunden Mitglieder zu? Wie geht man mit gekränkten Gefühlen und Enttäuschung um? Eine dauerhafte Rahmung von Hoffnungslosigkeit und Hilflosigkeit, destruktive Muster und Rückzugtendenzen wirken sich negativ auf die Bewältigungsstrategien und Ressourcenaktivierungen von Partnern und Familienmitgliedern aus. Da Paargespräche und Familiensitzungen für viele Kolleg*innen erfahrungsgemäß, aufgrund einer befürchteten hohen Intensität an negativen Gefühlen und Schuldzuweisungen, eine gewisse Hürde darstellen, versuchen wir in diesem Seminar Schritte zur Best Practice zu vermitteln, die einen respektvollen Umgang und hilfreichen Informationsaustausch in schwierigen Lebenssituationen untereinander möglich machen.

 6.Tag: Den Tod vor Augen- Psychotherapie in Todesnähe- Walter Tomsu

Der Tod bleibt eine der absoluten Sicherheiten, die jeder Mensch in seinem zeitlich beschränkten “in der Welt Sein” akzeptieren muss. Naturgemäß schiebt man eine Auseinandersetzung damit möglichst lange auf, aber viele Menschen werden schon “vor der rechten Zeit” damit schmerzhaft konfrontiert. In diesem Seminar widmen wir uns dem Umgang von Betroffenen und Angehörigen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen und Krisen, die durch plötzlichen oder kurz bevorstehenden Verlust entstehen. Menschen, die dem Tod vor Augen haben, sind von einer Vielzahl von Auswirkungen gepackt, sei es der Umgang mit teilweise widersprüchlichen Gefühlen zwischen Angst, Zorn und Verzweiflung, sei es  der Umgang mit Angehörigen und Lebenspartnern, ob es nun um “gehen lassen” oder “der Wahrheit nicht ins Auge blicken wollen” geht. Zudem ist es Zeit, unerfüllte Wünsche und versäumte Gelegenheiten zu reflektieren und eine „wohlwollende“ Lebensbilanz zu ziehen. Wir werden in diesem Seminar somit Elemente der Psychoonkologie, aber auch der Krisenintervention bei Suizidgefahr vertiefen.

TERMIN 1         12.01.23                                   09.00 -18.00 Uhr

TERMIN 2         23.03.23                                  09.00 -18.00 Uhr

TERMIN 3         04.05.23                                  09.00 -18.00 Uhr

TERMIN 4         19.10.23                                   09.00 -18.00 Uhr

TERMIN 5         16.11.23                                   09.00 -18.00 Uhr

TERMIN 6         14.12.23                                  09.00 -18.00 Uhr

Martin Fronthaler Psychologe, Psychotherapeut, Leiter Therapiezentrum Bad Bachgart in Brixen

Raffaela Vanzetta Pädagogin, Psychotherapeutin, Leiterin Infes Fachstelle für Essstörungen in Bozen

Christine Wagner Pädagogin, Psychotherapeutin in eigener Praxis

Edmund Senoner Psychologe, Psychotherapeut Bad Bachgart

Heike Torggler Psychologin, in eigener Praxis

Sonja Prinoth, Psychotherapeutin in eigener Praxis

Walter Tomsu, Arzt, Psychotherapeut, Sanitärer Leiter Ambulatorium Hands

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