Walter Tomsu
Reinhold Bartl
Lehrgang
PSYCHOSOMATIK IN EINER SYSTEMISCHEN PERSPEKTIVE | DIE WAHRNEHMUNG DER LEIB-SEELE-UMWELTFRAGE IM WANDEL DER ZEITEN
Walter Tomsu und Reinhold Bartl
Ein gesunder Mensch hat 1000 Wünsche, ein kranker Mensch hat nur einen Wunsch: Sich möglichst bald gesund oder weniger leidend zu fühlen. Aber was bedeutet eigentlich Gesundheit? Wie fühlt sich eigentlich körperliche Gesundheit und seelische Gesundheit an? Überwunden scheinen die Zeiten, in denen Körper, Geist und Seele als getrennte Welten behandelt wurden. Es scheint, dass sich eine systemisch-integrative bio-psychosoziale Sichtweise immer mehr durchsetzt und der Komplexität lebender Systeme und deren Vernetzungen gerechter wird. Der leidende Mensch wird zunehmend als unverwechselbares und eigenverantwortliches Wesen in ständiger Anpassung an/durch seine Umwelt wahrgenommen. In einer systemisch-psychosomatischen Sichtweise ist der Körper Teil einer nach innen und einer nach außen gerichteter Kommunikation. Der Körper ist mehr als nur das Gehirn. Er ist in seiner Gesamtheit Ausdrucksmedium und Schlüssel zur Veränderung. Es ist durchaus lohnend ihn näher kennenzulernen und ein erweitertes Verständnis, welches über Worte hinausgeht, zu entwickeln.
Dieses Grundlagenseminar ist als erstes von drei Modulen zur Erlangung eines Kompetenznachweises für „Praxisrelevante Psychosomatische Kompetenz in Psychotherapie und ärztlicher Praxis“ gedacht. Wir Psycholog*innen, Psychotherapeut*innen, Ärzte*innen, Sozialassistent*innen und Familienangehörige werden Teil der Umwelt des leidenden Menschen und es hängt mit von unserer Kompetenz, Menschlichkeit und Kommunikationsund Beziehungsfähigkeit ab, ob wir nun Teil des Leidens werden oder dem/r Patient*in dabei helfen, Veränderung möglich zu machen. Selbsterfahrung ist dabei eine positive und nicht ungewollte Nebenwirkung.
MODUL 1 1.Tag (Walter Tomsu)
Vom Leib-Seele-Dualismus zur Psychosomatik, Funktion und Verknüpfungen des Nervensystems, Psychosomatische Musterbildung, „Alexithymie“ als historische Arbeitshypothese, Bio-Semiotik, „Kopf-“ und Körpergedächtnis, Integration der Erfahrung von Schmerz und Leiden, häufige psychosomatische Phänomene, funktionelle Störungen, chronische Erkrankungen, Psychoonkologie, Psychoendokrinologie, Psychoimmunologie.
2.Tag (Reinhold Bartl)
In dem Seminar werden, auf dem Hintergrund von systemischen und hypnotherapeutischen Konzepten, praxisnahe Methoden angeboten, wie Menschen relativ rasch und nachhaltig leidvolles Körpererleben auflösen und im Weiteren für sich stimmige Lebensformen gestalten können. Die Teilnehmer*innen des Seminars erhalten die Erlaubnis, die angebotenen Inhalte im Zweifel für das eigene Wohlbefinden zu nutzen.
3.Tag (Walter Tomsu)
Psycho-sozio-somatischen Anamnese, Entspannungstechniken, Lebensstilberatung, Selbstmedikation durch Substanzen, multidisziplinären Netzwerkarbeit, Abgrenzung zur Psychiatrie, Wann ist Familientherapie, Paartherapie, Körper/Tanztherapie, Gruppentherapie und Kunsttherapie hilfreich oder indiziert? Relevante Psy-Testverfahren, Psychopharmakologie, Schmerzmittel, Alternativen zur Pharmakologie.