Immer wieder hat es in Italien Todesfälle bei der Behandlung von schweren Essstörungen, vor allem der Magersucht, gegeben. Leider ist auch Südtirol nicht ausgenommen, der letzte Fall einer im Krankenhaus an Anorexie verstorbenen Ärztin ereignete sich im Herbst 2024. Die Gefahr der Erkrankung wird häufig unterschätzt, nicht zuletzt, weil Betroffene oftmals eine stationäre Aufnahme oder ambulante Behandlung ablehnen.
Das italienische Gesundheitsministerium hat reagiert und einen so genannten PERCORSO LILLA geschaffen, der vorsieht, dass jeder Patient mit einem Body-Mass-Index (einem Maß von Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße) von weniger als 12 unbedingt und sofort im Krankenhaus aufgenommen werden muss.
Dennoch stellt der Umgang mit Essstörungen Fachleute im Gesundheitswesen vor besondere Herausforderungen. Betroffene wechseln häufig zwischen verschiedenen Behandlungsstufen und -diensten im Gesundheitssystem, was eine koordinierte und multiprofessionelle Zusammenarbeit unerlässlich macht. Genau hier setzt EAT-NET an, das mit einer dreiteiligen Fortbildungs- und Supervisionsreihe 2025/26 in Bozen neue Impulse setzen will.
Organisiert vom Systemischen Institut IARTS in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Netzwerk Essstörungen des Sanitätsbetriebs, sowie der Fachstelle Essstörungen im Forum Prävention Infes, richtet sich die ECM-akkreditierte Veranstaltungsreihe an Ärzt:innen, Psycholog:innen, Ernährungstherapeut:innen, Pflegekräfte, Sozialassistent:innen und Fachkräfte der psychiatrischen Rehabilitation. Die Leitung übernimmt die renommierte italienische Psychiaterin und Essstörungsexpertin Dott.ssa Laura Dalla Ragione.
Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung eines gemeinsamen diagnostisch-therapeutischen Pfads (PDTA), die Stärkung der interdisziplinären Zusammenarbeit sowie die Supervision konkreter Fallbeispiele im teambasierten Setting. Ziel ist es, klare und abgestimmte Vorgehensweisen im Umgang mit Betroffenen zu erarbeiten und langfristig tragfähige Netzwerkstrukturen zu fördern.

